Die Deutschen Weinregionen in einem Leitartikel zusammen zu fassen ist eine schwierige Aufgabe.

Die Gründe dafür sind im wesentlichen derer zwei: zum einen herrscht im gesamten deutschen Weinbau hinsichtlich der Bezeichnungen ein babylonisches Durcheinander, wie es größer kaum sein könnte. Ein Eindruck davon läßt sich bereits in nur zwei Sätzen wiedergeben: Die Weine unterscheiden sich nach Anbaugebiet, Lage, Rebsorte, Jahrgang, Lesezeitpunkt und Weingut. Dabei werden die 13 Anbaugebiete in mehr als 2600 Einzellagen und fast 60 Großlagen unterteilt, die sich mehr als 20.000 Erzeugerbetriebe aufteilen! Hinzu kommen mehr als 65.000 Betriebe, die ihren Wein nicht selbst ausbauen. Und das bei nur 100.000ha, was lediglich 1% der europäischen Rebflächen entspricht.

Der andere - wesentlich positivere - Grund dafür ist, daß man in Deutschland eine sehr große Vielfalt an Weinen vorfindet. So hat man zunächst die Wahl zwischen Rot- und Weißweinen, und dann wiederum zwischen einer Vielzahl von Reben und Ausbauarten, d.h. das gesamte Spektrum von trocken bis edelsüß. Insofern ist in Deutschland für jeden Geschmack etwas dabei. Oft liegen die Rebflächen zweier völlig unterschiedlichen Stilrichtungen nur einige Kilometer voneinander entfernt!

Geographisch lassen sich die Deutschen Anbaugebiete in 12 Regionen unterteilen, unter anderem:

Die Ahr gilt zwar als das Rotweinparadies Deutschlands, jedoch machen die roten Rebsorten nur knapp 3% aus. Die meisten Weinberge sind Steillagen, was die Bewirtschaftung sehr erschwert.

Mosel-Saar-Ruwer ist sowohl für pappig-süße Massenweine, als auch für die besten Weißweine der Welt bekannt. Ebenso wie an der Ahr bestimmen auch hier Steillagen den Weinbau. Allerdings sind diese meist mit Riesling bestockt, der hier wunderbar fruchtige Weine hervorbringt, wie man sie in der Art wohl kaum sonst auf der Welt findet.

Aus dem Gebiet Mittelrhein kommt der in der ganzen Welt bekannte Rheinwein. Allerdings rührt diese Bekanntheit wohl eher von romantischen Impressionen, Liedern und Sagen her, als vom Wein selbst.

(c) 2000, 2001 Wein-Regionen

Im Rheingau entstehen die sicherlich besten Weißweine entlang des Rheins. Selbst im gesamtdeutschen Vergleich können mit diesen Weinen nur Gewächse von Mosel und Ssar konkurrieren. Auf den höher gelegenen Lagen entstehen auf Schiefer, Quarz, Kies und Sandstein rassige Weine von großer Eleganz.

Die Nahe ist insofern ein Gebiet für Kenner, als daß das Gebiet vom Tourismus noch wenig heimgesucht ist und die Weine einen eigenen Geschmack besitzen. Man spricht hier oft von Erdaromen. Ebenso markant ist die Geschmacksvielfalt, die innerhalb weniger Meter wechseln kann, was auf unterschiedliche Boden- /Gesteinsschichten zurückzuführen ist.

Anders als der Name erwarten läßt liegt Rheinhessen nicht in Hessen, sondern in Rheinland-Pfalz! Die Weine können sehr unterschiedlich sein, insbesondere hinsichtlich der Qualität sind auch nach unten kaum Grenzen gesetzt. Dagegen werden nach oben kaum die Qualitäten wie im Rheingau oder an der Mosel bzw. Saar erreicht.

Die Pfalz hat in den letzten Jahren eine rasante Qualitätsverbesserung erreicht, die ihren Höhepunkt sicherlich noch immer nicht erreicht hat. Aber auch hier gilt, daß Qualität und Quantität oft nahe beieinander liegen. Die besten Weine kommen insbesondere aus den Regionen um Neustadt, Deidesheim und Bad Dürkheim, aber auch aus einem kleinen Gebiet um Siebeldingen. Insbesondere Orte wie Neustadt, Deidesheim und Siebeldingen stehen für Weißweine der Weltspitze!  Dagegen bringen touristisch attraktive Regionen um Maikammer bzw. Edenkoben kaum Weine hervor, die mehr als Durchschnitt sind.

Auch Franken zählt inzwischen zu den Aushängeschildern des deutschen Weinbaues. Bekannt ist der Frankenwein insbesondere durch die sog. Bocksbeutel- Flaschen - dem Markenzeichen! Die Weine sind i.a. sehr trocken, überwiegend aus Müller-Thurgau und Silvaner.

Baden ist das südlichste Anbaugebiet in Deutschland. Aufgrund der sehr großen Ausdehnung von 500km ist das Angebot entsprechend breit gefächert. Hier wachsen neben der Ahr einige der besten deutschen Rotweine. Aber auch im Bereich der Weißweine werden mitunter sehr gute Qualitäten erreicht, nicht zuletzt durch Qualitätsbestrebungen wie Baden Selektion, die ein Mindestalter der Rebstöcke von15 Jahren, einen Höchstertrag von 60hl/h und einen trockenen Ausbau ohne Zugabe von Süßreserve vorschreibt.